Von Katzen und Menschen - und dem, was dazwischen liegt

Auf 259 Seiten schildert Akif Pirinçci einen Kriminalfall, der sich erst nach und nach in seinem ganzen Ausmaß entfaltet. Das erste und zweite Drittel besteht aus der Erarbeitung der Geschichte und aus zahlreichen Finten und Vermutungen, die sich allesamt als falsch herausstellen. Erst gegen Ende wird die Handlung grausam und abartig, unvorstellbar und unbegreiflich. Und dann stimmt es, was die Zeitschrift "Allegra" einmal über Pirinçci schrieb: "Akif Pirinçci ist so etwas wie der deutsche Stephen King."
Der deutsch-türkische Schriftsteller schildert das Geschehen aus Francis' Sicht, tut das aber so kunstfertig, dass der Leser sich nicht darüber wundert, diese Welt durch die Augen einer Katze zu betrachten. Die Stimmung des Buches ist düster und dumpf. Man spürt von Anfang an, dass hier etwas nicht stimmt, dass hier dunkle Mächte am Werk sind, so grausam, dass nur der Mensch als Verursacher infrage kommt.
An Akif Pirinçcis Büchern gefällt mir, dass seine Helden keine strahlenden Jünglinge sind. Stets bewegt er sich beim Entwurf seiner Geschichten abseits des üblichen Weges, wählt eine ungewöhnliche Sichtweise, einen ungewöhnlichen Protagonisten, eine Perspektive, die an sich schon nachdenklich macht. 1992 erschien der Roman "Der Rumpf". Der Mörder: ein Mann, der ohne Arme und Beine geboren wurde. 1997 veröffentlichte Pirinçci den Kriminalroman "Yin", in dem ein Virus die gesamte männliche Bevölkerung auslöscht. "Die Damalstür" (2009) schließlich schildert das Leben eines gescheiterten Malers, der zehn Jahre in der Zeit zurückreist und seinem früheren Ich begegnet - und es ermordet.
"Das Duell" von Akif Pirinçci ist 2005 im Fischer Verlag erschienen und kostet 8,90 Euro. Gebraucht bei Amazon ab 78 Cent, auch als Hörbuch erhältlich (ca. 30 Euro).
dezembra - 14. Apr, 10:12